Mit dem 1:0 gegen den VfB Stuttgart feierte der VfL Bochum am Samstag einen wichtigen Heimsieg. Dabei hätte der Nachmittag auch einen anderen, deutlich weniger erfreulichen Ausgang aus Sicht des Revierklubs nehmen können.
Eine Zaunfahne der Gästefans hatte aus Sicht des VfL ein Fluchttor vor der Tribüne blockiert. Das sorgte nach der Halbzeit für eine lange Unterbrechung - und beinahe für einen Spielabbruch. "Eine Fortsetzung des Spiels wäre grob fahrlässig, im Ernstfall wären Menschenleben in Gefahr gewesen", teilten die Bochumer mit.
Erst nach einer 40-minütigen Unterbrechung erteilte die Feuerwehr schließlich die Freigabe, die Partie wurde wieder angepfiffen. Die Zaunfahne hing zu diesem Zeitpunkt immer noch über dem Tor, sei aber so gelockert worden, "dass eine Entfluchtung unter Mithilfe von verstärktem Personaleinsatz wieder gewährleistet war". Dass es nicht zu einem Abbruch kam, sei vor allem der "besonnenen Haltung" von Schiedsrichter Bastian Dankert und dem Einwirken einiger Stuttgarter Abgesandter zu verdanken gewesen.
Es war nicht die erste Problematik dieser Art. Schon der Anpfiff hatte sich deshalb leicht verzögert. Ebenso war das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach im September aufgrund einer Zaunfahne vor einem Fluchttor verspätet angepfiffen worden. Im Nachgang an diesen Vorfall seien die Fan-Infos, die der VfL den Gastvereinen im Vorfeld übermittelt, noch einmal nachgeschärft worden. "Die Faktenlage war also den Gästefans aus Stuttgart bekannt."
Die VfB-Anhänger hätten, so die Bochumer weiter, vor dem Anpfiff die Dauer einer Lagebesprechung genutzt, um Banner regelwidrig aufzuhängen. Diese seien mit einem Protestbanner - gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL - kaschiert worden. Das Protestbanner sei erlaubt gewesen, da es nur für die ersten zwölf Minuten angekündigt wurde.
Danach wurde es abgenommen - und die Zaunfahne kam zum Vorschein. Zunächst habe man entschieden, das Spiel weiterlaufen zu lassen und Kontakt zu den Fan- und Sicherheitsbeauftragten des Gastvereins aufgenommen, erklärte der VfL.
"Dabei wurde klargestellt, dass die Veranstaltungsleitung aufgrund der Geschehnisse und unter Berücksichtigung der Vorgeschichte(n) das Spiel nach der Halbzeit nicht fortsetzen kann." Darauf machte der Verein mithilfe von Durchsagen und der Videowand im Stadion aufmerksam und informierte Schiedsrichter Dankert. Ein Entfernen der Banner durch Ordnungskräfte sei hingegen keine Option gewesen, "um die angespannte Situation nicht weiter eskalieren zu lassen".
Und so wurde die Partie samt Halbzeitpause für 56 Minuten unterbrochen. Das nahmen die Stuttgarter zum Anlass, Kritik am VfL Bochum zu üben. "Zu der Verzögerung kam es aus unseren ersten Erkenntnissen vor allem wegen Kommunikations- und Zuständigkeitsfragen. Es steht indes außer Frage, dass die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein muss. Das war aus unserer Sicht der Fall", teilte der VfB am Samstagabend mit und schloss sein Statement mit einer Aussage, die auch die Bochumer unterschreiben dürften: "Es ist klar, dass solche Vorkommnisse am Ende niemandem dienen."